Im Jahre 1867 erließen die Königlichen Bezirksämter in Bayern eine Feuerlöschordnung, in der genaue Anweisungen und Verhaltensmaßnahmen bei Bränden vorgegeben wurden. Diese Verordnung führte zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehren in den ländlichen Gemeinde, deren erste Gründungen ins Jahr 1867 datieren.
Unter Vorsitz des Lehrer Brunner wurde auf diese Weise auch die Freiwillige Feuerwehr Kollnburg-Rechertsried gegründet. Spontan traten 54 Männer diesem „nützlichen und opferwilligen“ Verein bei, wie einer späteren Aufzeichnung entommen werden konnte. Als historischer beleg hierzu dienlich ist die Antrittsrede von Alois Preiß zur Eröffnung des Feuerwehrtheaters am 02.März 1908 , in der auch auf das Gründungsdatum der Wehr verwiesen wird.
Leider sind die Protokollbücher von der Gründung bis zum Jahre 1901 nicht mehr auffindbar, so das man auf spätere Aufzeichnungen und die mündlichen Überlieferungen von älteren Vereinsmitgliedern angewiesen war.
Die ersten Ausrüstungsgegenstände waren Löscheimer aus Segeltuch und Feuerhacke. Leitern besorget man sich von Fall zu Fall. Schon bald nach der Gründung konnte eine Feuerlöschmaschine (Handdruckpumpe) abgeschafft werden. Für die Alamierung war ein Hornist zuständig, zudem läuteten die Kirchenglocken. Damit man einen Brandfall vom sonstigen Läuten unterscheiden konnte, wurden die Glocken in kurzen Abständen nur an einde Seite angeschlagen. Wenn sich heute ein zwölfjähriger zum Dienst ind der Feuerwehr verpflichtet, lernt er den Umgang mit hochtechnischen Einrichtungen, mit einen Fahrzeug das für Notfälle aller Art ausgerüstet ist, mit Atemschutzgeräten und vielen mehr.Die alamierung erfolgt Computergesteuert, der nötige „Pipser“ steckt in der Brusttasche. Ein Kolnburger Feuerwehrmann aus dem Gründungsjahren der wehr hätte sich beim Anblick dieser Ausrüstung sicher in einen Zukunftsroman versetzt gefühlt.
Handdruckspritze aus dem Jahre 1907 mit zwei „PS“
Betrachtet man die historische Hochdruckpumpe aus dem Jahre 1907, die von den Männern gehegt und gepflegt wird, und noch voll einsatzfähig ist, kann man sich leicht in die damalige Löschproplematik zurückversetzt fühlen.Die erste Handdruckpumpe wurde laut Protokollbucheintrag vom 01. Juli 1906 an die Freiwillige Feuerwehr Kirchaitnach verkauft.
Gezogen wurde die Spritze natürlich von nur ein oder zwei „PS“. Genau Festgelegt war wer im Brandfall seine Pferde zu Verfügung zu stellen hatte, um damit zum Einsatzort zu kommen. Im Jahre 1905 zum Beispiel war vereinbart: Anton trellinger (Bräuhaus) fährt die Spritze so oft er die Pferde zur Verfügung hat. Als weitere Pferdehalter waren eingeteilt: Peter Baumgartner (Wirt) Josef Mühlbauer, Sebastian Rauch, Johann Holzfurtner und Josef Bernauer. Jeweils der folgende musste seinen Vorgänger vertreten, wenn dieser seine Pferde nicht zur Verfügung hatte.
Eine primitive Ausrüstung verlangte um so größere Disziplin. In einen Beschluß von 1905 war folgendes festgelegt: Als aktives Mitglied galt man inder Feuerwehr bis zum Alter von 45 Jahren. Mindestens drei Übungen pro Jahr mussten absolviert werden. Wer unentschuldigt fehlt, mußte nicht nur einen Pfennig Strafe zahlen sonder konnte darüber hinaus auch angezeigt werden. Diese strenge Regel deutet auf eine Pflichtfeuerwehr hin.
Noch im gleichen Jahr (1905) wurde eine einheitliche Uniform beschlossen. Für sieben Mark konnte man den Uniformrock käuflich oder ihm für eine Mark für ein Jahr ausleihen. Hier vielleicht interessant ein weiterer „Preisvergleich“: Als Jahrsbeitrag waren für das Jahr 1905 30 Pfennig gestgesetzt. Für das Genesungsheim, das es damals offensichtlich auch schon gab, wurden für jedes Mitglied weitere 5 Pfennig festgesetzt. Nichtmitglieder mussten als Eintritt zum Feuerwehrball im Jahre 1905 20 Pfennig zahlen – Mitglieder waren frei.
Bereits 1874 schaffte sich der Verein eine Fahne an, und gewiß hatte man auch damals schon mit der Finanzierung zu kämpfen, aber trotzdem wollte amn dieses Verbindliche Symbol der Feuerwehr um jeden Preis. Die Fahne befindet sich heute zu treuen Händen beim Patenverein Rechertsried. Beider Teilung der Wehr im Jahre 1924 bekam Rechertsried die Fahne und Kollnburg die Hochdruckspritze.
1913 wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft, die bis 1971 ihren Dienst tat. Beim 100 jahrigen Gründungsfest wurde zugleich eine Fahne geweiht, die aber lägst nicht so wertvoll wie die vorhergehende war. Nach Begutachtung beschloß man, die Fahne aus dem Jahre 1913 wieder restaurieren zu lassen. Heut weiß man das es eine gute Entscheidung war.
Ein bedeutsamer Tag für die Feuerwehr Kollnburg-Rechertsried war der 30.November 1924, als man die Gründung einer eigen Wehr in der Gemeinde Rechtersried beschloß. Vorstand Josef weber (Rechertsried), adjudant Karl Schroll (Steinbühl) und weitere 17 Mann traten aus der bislang gemeinsamen Wehr aus und bildeten die Freiwillige Feuerwehr Rechertsried. Wie überall, begannen 1936 auch für die Kollnburger Wehr dunkle Jahre. erstmals wurde die Generalversammlung mit dem sogenannten deutschen Gruß „Heil Hitler“ eröffnet. „Feuerwehren sind demm Luftschutz zuzuführen“, hieß es. als Feuerschutzpolizei wurde diese Organisation der Gemeinde unterstellt. Der damalige Feuerwehrkommandant Albrecht Schlecht wurde als Wehrführer bezeichnet, alle Protokolle unterzeichnet man mit „Die Wehrführung“. Nach der 64. Generalvesammlung am 06.Januar 1938 blieb das Protokollbuch leer. Erst am 13. Februar 1949 wird die Kollnburger Feuerwehr zur 65. Generalversammlung reaktiviert.
Stolze Wehrmänner nach dem Kauf des Dodge
Als „Männer der ersten Stunde“ nach dem Krieg gelten der damalige Vorstand Michael Mühlbauer und Xaver Biebl als erster Kommandant. Unter ihrer Leitung wurde kontinuierlich wieder aufgebaut. Bereist im April 1951 wurde ein US Militätfahrzeug Dodge für 1300,-DM gekauft, das aus der Vereinskasse bezahlt wurde. Die Gemeinde gab lediglich 280.-DM Zuschuß. Zusammen mit der 1943 angeschafften Magirus Einheitsmotorspritze war man für damalige Verhälltnisse gut gerüstet.
Schwierigkeiten beim starten der neuen Tragkraftspritze?
Anstelle eines Armenhauses der Gemeinde wurde 1952 ein neues Feuerwhrgerätehaus in derjetzigen Raiffeisenstraße errichtet, bis dahin diente lediglich ein kleiner Anbau. Endlich war ein Gerätehaus zur Verfügung, was für damalige Verhältnisse schon recht modern war; Schlauchwaschanlage und Trockenturm waren bereits integriert. Die Übergabe erfolgte am 05. Oktober 1952 durch Bürgermeister Jakob Achatz, im Beisein von Landrat Kauer. die kirchliche Weihe nahm Pfarrer Anton Kilger vor.
Weihe des neuen Gerätehaus in der Raiffeisenstraße
Unter Bürgermeister Josef Biebl, selbst langjähriger Vorstand und Kommandant der Wehr, wurden 1985/86 von den Familien Hermann Holzfurtner, Georg Lorenz und Johann Zankl die erforderlichen Grundstücke erworben. Noch 1988 wurde der Bauantrag gestellt und bereits am 07.September erfolgte der Spatenstich. Am 06. August 1989 wurde der Neubau durch Pfarrer Anton Dinsenbacher eingeweiht. Heute darf die Wehr mit Recht stolz auf ihren Neubau sein, aber auch ihre Leistungen und ihren eigennützigen Einsatz zum Schutz der Kollnburger Bevölkerung.
1996 wurde dann als Ersatz für die Tragraftspritze von Metz aus den Jahre 1957 durch eine TS8 der Firma Ziegler ersetzt! Seit dem 18. März 2013 ist die Freiwillige Feuerwehr Kollnburg in Besitz eines Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF20/16 mit einen Fahrgestell des Herstellers MAN und einen Aufbau der Firma Ziegler, das das in die Jahre gekommen Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 ersetzen wird! Am 26.06.2013 erhält das Löschfahrzeug im Rahmen einer Fahrzeugweihe mit Zeltfest den kirchlichen Segen.
Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF20/16 und Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 anno 2013
Wie es für den Verein üblich ist wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig Feste gefeiert: 1898 das 25jährige Gründungsfest 1913 die Weihe der neuen Fahne, 1953 das 80jährige Gründungsfest, 1971 das 100jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe und 1998 das 125jährige bestehen der Wehr mit Fahnenweihe. In den Jahren 2003, 2008 und 2010 war man Ausrichter des bekannten Kollnburger Heimatfest. Desweiteren werden jedes Jahr Straßen-, Strand-, Länder-, Wein- und Starkbierfeste organisiert
Führungskräfte der FFW Kollnburg
Vorstände
Ludwig Brunner | Gründungsvorstand |
Franz Vogl | keine Aufzeichnungen |
Alois Feldengut | keine Aufzeichnungen |
Carl Lobmeier | keine Aufzeichnungen |
Josef Bernauer | 1907 – 1912 |
Joseph Fischer | 1912 – 1912 |
Josef Weber | 1912 – 1915 |
Josef Bernauer | 1915 – 1920 |
Josef Fischer | 1920 – 1922 |
Josef Weber | 1922 – 1924 |
Josef Wieser | 1924 – 1929 |
Josef Holzapfl | 1929 – 1949 |
Michael Mühlbauer | 1949 – 1954 |
Xaver Biebl | 1954 – 1959 |
Josef Biebl | 1959 – 1986 |
Johann Reiner | 1986 – 1990 |
Ludwig Rabenbauer | 1990 – 2008 |
Lothar Gärtling | 2008 – 2010 |
Mühlbauer Thomas | 2010 – 2019 |
Toni Vielmuth | 2019 – |
Kommandanten
Kommandant des Gründungsjahrs nicht rekonstruierbar | |
Lehrer Oswald | 1898 – 1901 |
Brunner | 1901 – 1904 |
Kajetan Dietl | 1904 – 1907 |
Ludwig Englmeier | 1907 – 1907 |
Joseph Fischer | 1907 – 1912 |
Karl Schauer | 1912 – 1912 |
Jakob Köppl | 1912 – 1915 |
Johann Obermeier | 1912 – 1920 |
Jakob Köppl | 1920 – 1927 |
Albert Schlecht | 1927 – 1949 |
Xaver Biebl | 1949 – 1959 |
Josef Biebl | 1959 – 1976 |
Franz Schwürzinger | 1976 – 1996 |
Werner Dietl | 1996 – 2004 |
Lothar Gärtling | 2004 – 2015 |
Dietl Marco | 2015 – |
Ein besonderer Dank gilt unserem Ehrenmitglied Hermann Biebl, der mit einem hohen Zeitaufwand unsere Chronik und Protokolle überarbeitet hat!